Die 4. Klasse beim Köhler

Am 23. Mai machte sich die 4. Klasse gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin und weiteren Begleitern auf den Weg in den Küpfendorfer Wald zur Sachsenhardthütte, um das jahrhundertealte Handwerk des Köhlers kennenzulernen. Gleich nach der Ankunft hieß es: anpacken! Die Jurten, in denen die Kinder übernachteten, mussten erst gemeinsam mit Eltern und Lehrern aufgebaut werden. Auch die Verpflegung wurde vor Ort selbst organisiert – vom Schnippeln des Gemüses bis zum Kochen über dem Feuer.

Das Holz, welches für das Köhlern benötigt wird, wurde schon ca. einen Monat zuvor gemeinsam im Wald gesammelt. In Gruppen eingeteilt wurde nun damit begonnen aus diesem Holz die Meiler zu errichten. Dazu stapelten die Kinder unter Anleitung des Köhlers das trockene Holz zu einem gleichmäßigen Kegel. Dieser wurde anschließend mit einer Mischung aus Erde, Rinde und Gras bedeckt, um den Sauerstoffzutritt zu begrenzen. Große Sorgfalt war gefragt: Nur mit der richtigen Balance zwischen Luft und Dichtigkeit kann nämlich das Holz langsam verkohlen, ohne zu verbrennen.

Nachmittags wurden dann endlich die Meiler entzündet. Das Feuer durfte weder zu groß noch zu klein sein, bevor es – wieder mit einer Schicht „Lösche“ – in den Meiler eingeschlossen wurde. Mit Geduld und regelmäßiger Kontrolle wurde nun die Meiler bewacht und bei Bedarf erneut abgedichtet.

Zu späterer Stunde erkundeten die Schüler noch bei einer Nachtwanderung den umliegenden Wald.

Die Nacht hindurch hielten die Eltern in abwechselnden Schichten gemeinsam Wache. Immer wieder musste kontrolliert werden, ob der Rauch gleichmäßig aufstieg oder ob an einer Stelle zu brennen begann und nachgebessert werden musste.

Am Morgen wurden die Meiler dann vorsichtig geöffnet. Die gespannte Stille wich Staunen, als die ersten tiefschwarzen Kohlestücke sichtbar wurden. Der Geruch, das Gefühl, die Wärme – viele Kinder waren überrascht, wie lebendig und spannend ein so „altes Handwerk“ sein kann.

Zurück in der Schule wurden die Eindrücke in einer kleinen Ausstellung im Foyer festgehalten. Neben vielen Bildern vom Aufbau, vom Hüten des Meilers, vom Abtragen der Kohle oder dem gemeinsamen Spiel fanden sich dort auch Texte der Kinder.

Nachfolgend einige Eindrücke:

„Wir waren Köhler. Ich sage jetzt schon, es hat sehr Spaß gemacht. Dann haben wir gesägt und haben uns ans Werk gemacht. Und dann musste man den Meiler anzünden und dann hüten! …wir haben eine Nachtwanderung gemacht und dann sind wir ins Bett gegangen.“

„Was mir gefiel, war: Übernachtung im Zelt, gemeinsames Essen, der Meileraufbau, das Gelände erkunden, Kohle aussortieren, Gestrüpp anmachen, Stroh und Erde auf den Meiler kippen, Asche sammeln, die warme Köhlerküche, dass mein Papa da war, alles hat gut funktioniert!“

„Dafür mussten wir als Erstes das Holz aufstellen, und das wie ein Zelt um einen Stock in der Mitte. Als Nächstes haben wir das Holzteil mit Heu überdeckt, sodass man kein Holz mehr gesehen hat. Dann haben wir alles noch mit Erde überdeckt. Wir mussten ein Halbhölz mit einem Messer und so einem langen Ding mit Griff und vorne einem Metallstab (weiß nicht mehr, wie der Name war) Feuer entfachen und mussten die Flammen dann oben auf den Meiler legen. Danach mussten nochmal Heu und Erde drauf, dass es schön raucht.“

So wurde dieser Besuch nicht nur zu einem spannenden Ausflug in die Natur, sondern auch zu einem Erlebnis, das Wissen, Handarbeit und Gemeinschaft auf eindrückliche Weise miteinander verband – ganz im Sinne unserer schulischen Arbeit.

Fotos: © Oliver Vogel / Markus Drost