Es fährt…
Bereits 1478 fertigte Leonardo da Vinci Zeichnungen zu einem selbstfahrenden Automobil an, welches damals jedoch nicht gebaut wurde. Tillmann Gmelin hat 1997 als 18-jähriger Schüler der Freien Waldorfschule Heidenheim, für seine Jahresarbeit in der zwölften Klasse, genau das gemacht. Er baute das Leonardo-Mobil basierend auf den Plänen von damals.
Mit seiner Arbeit hat er den Regionalpreis bei „Jugend forscht 2000“ gewonnen und das Automobil wurde beim „Museum der Dinge“ im Martin-Gropius-Bau Berlin in der Ausstellung „Leonardo da Vinci: Joseph Beuys“ ausgestellt.
Tillmann Gmelins Vater schildert im Folgenden, was sein Sohn zu ihm, während seiner Arbeit an diesem Auto, sagte:
„Leonardo hat das Pferd, den Ochsen, den Esel abgeschafft und die Energie in den Karren gepackt!“
Das, was Tillmann als Energie bezeichnete, ist das, was wir heute den Motor nennen. Die einstige Form der „gespeicherten“ Energie ist der gespannte Bogen, auch Blattfeder genannt. Diese Art „Antriebsenergie“ wurde damals vielfältig verwendet – sogar bei schweren Artilleriegeschützen. Genialer Weise hat Leonardo diesen Bogen geteilt (also halbiert) und dafür an beiden Seiten befestigt, so dass er nach innen gespannt werden konnte.
Tillmann hat das Leonardo-Mobil noch selbst weiterentwickelt und um einen Freilauf ergänzt. Er hat sich dabei ausschließlich der Möglichkeiten und Materialien bedient, die auch Leonardo zu seiner Zeit gehabt hätte. Dadurch kann sein Leonardo-Mobil frei rollen. Da Leonardo da Vinci sein Automobil nur gezeichnet und nicht gebaut hatte, sah er die Notwendigkeit für einen Freilauf vermutlich nicht.
Bei einem normalen Karren oder einer Kutsche brauchte man keinen Freilauf, denn es gibt keine feste Verbindung zwischen dem Energieträger (also dem Zugtier) und den Rädern. Bei einem Maschinenwagen besteht zunächst eine feste Verbindung zwischen der Maschine und den Rädern. Beim freien Rollen blockiert dann die Maschine. Dieses wird aufgehoben durch einen Freilauf.
Das Leonardo-Mobil von Tillmann Gmelin, ehemaliger Schüler der FWS Heidenheim, ausgestellt bereits 1997 und erneut 2024 im Schulfoyer anlässlich des diesjährigen Jubiläums „50 Jahre Schulneubau“