Handwerk

Korbflechten

Freie Waldorfschule Heidenheim

Der künstlerisch-handwerkliche Unterricht

Im Laufe der Menschheitsentwicklung wurde im einzelnen Menschen ein nahezu unerschöpfliches Potential an Möglichkeiten angelegt. Diese Anlagen und die entsprechenden Organe werden durch ihre Verwendung geweckt und ausgebildet. Geschieht dies nicht, so verkümmern sie. Bei der Betätigung unserer Sinne hat das „Begreifen“ mit unseren Händen eine herausragende Bedeutung, da deren Wahrnehmungen und Erfahrungen auch von anderen Sinnen übernommen werden. Dies führt zu einem inneren Bild, dem „Begriff“, der die Grundlage unseres Denkens bildet.
 Im künstlerisch-handwerklichen Unterricht der Waldorfschule werden die Sinne der heranwachsenden Menschen von einer Vielfalt an Materialien und dem handwerklichen Umgang mit deren Eigenschaften herausgefordert.
 Durch das Zusammenspiel eigener Erfahrung und der Korrektur, die sich in den Bedingungen des Materials und der Aufgabenstellung gründet, lernen die Schüler in ihre eigenen Möglichkeiten hineinzufinden. Sie schulen und verfeinern dabei ihre Wahrnehmung, erleben Zusammenhänge und schaffen sich dadurch eine Grundlage für ihre Urteilsfähigkeit und ein freies Denken.

 

Gartenbau
In unserem 5.500 m2  großen Schulgarten mit Gewächshaus werden Gemüse, Kräuter, Obstbäume und Sträucher angebaut und gepflegt. Alle klassischen Fächer von Biologie über Physik bis zur Mathematik können hier praktisch erfahren werden: Bei der Cremeherstellung führt man beispielsweise die Prozessschritte Inventur, Einkauf, Herstellung, Etikettierung, Verkauf und Umsatzberechnung durch. Der Unterrichtsumfang beträgt zwei Wochenstunden von der 6. bis zur 8. Klasse. Abschließend findet in der 9. Klasse ein dreiwöchiges Praktikum in einem landwirtschaftlichen Betrieb statt.

Weg_Huette

DSCN4187

7-Klassbeettest2

Landwirtschaftspraktikum
Im dreiwöchigen Landwirtschaftspraktikum am Ende der 9. Klasse arbeiten die Schüler in einem landwirtschaftlichen Betrieb mit. Der Arbeitsalltag rund um die Nahrungsmittelherstellung steht hier ebenso im Mittelpunkt wie die Eingliederung in eine soziale Betriebsgemeinschaft.

Darstellende Geometrie in der 10. Klasse
Dieser Unterricht fördert das räumliche Sehen und Vorstellen. In den ersten Übungen werden in einen halbperspektivisch dargestellten Würfel („Kavaliersperspektive“) mehrere Schnittebenen hineingelegt. Diese Ebenen schneiden sich untereinander. Welchen Teil von welcher Ebene sieht man, wenn man schräg von rechts oben in den Würfel hineinschaut?
Weitere Übungen mit Würfeln, Kegeln und Kugeln schließen sich an, bei denen die Schüler nach und nach als Konstrukteure gefordert sind. Eine Herausforderung sind auch einfache „unmögliche“ Konstruktionen, also bewusst falsche Darstellungen von dreidimensionalen Körpern, wie sie von den Zeichnungen MC Eschers her bekannt sind.

Freie Waldorfschule Heidenheim

Der Handarbeitsunterricht
Im Handarbeitsunterricht in den Klassen 1 bis 8 erlernen alle Schüler die Grundfertigkeiten des Strickens, Häkelns, Stickens und Nähens. Dabei geht es nicht in erster Linie um das fertige Werk, sondern um die einzigartigen Fähigkeiten der menschlichen Hände in ihrem Zusammenspiel mit der Ausbildung des Gehirns.
Die Werkstücke sind so gewählt, dass sie im Alltag Verwendung finden. Besonderes Augenmerk liegt auf der künstlerischen Gestaltung und der altersgemäßen Umsetzung der Techniken. Geschult werden dabei Feinmotorik, Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, Sorgfalt und Wille der Kinder. Im Rahmen des handwerklich-künstlerischen Unterrichtes folgt in der 9. Klasse eine Schneider-Epoche.

Freie Waldorfschule Heidenheim

Kochen
Das Kochen wird in der achten Klasse für alle Schüler in kleinen Gruppen unterrichtet. Dabei lernen sie Grundlagen der Nahrungszubereitung, die sachgerechte Ausführung der verschiedenen Zubereitungstechniken sowie die Planung und Durchführung der einzelnen Arbeitsschritte. Entsprechend der Jahreszeit werden hochwertige Lebensmittel aus ökologischem Anbau verarbeitet.

 

Malen und Zeichnen

„Freude am Leben, Liebe zum Dasein, Kraft zur Arbeit – alles das erwächst für das ganze Dasein aus der Pflege des Schönheits- und Kunstsinnes. Und das Verhältnis von Mensch zu Mensch, wie wird es veredelt, verschönt durch diesen Sinn.“    Rudolf Steiner

Im Aquarellmalen wird von Klasse eins bis drei die „Nass-in-Nass-Technik“ angewandt. In den Farben finden die verschiedenen Seelenkräfte des Menschen ihren Ausdruck. Die Darstellung des Gegenständlichen schränkt die kindliche Fantasie ein und wird deshalb weitgehend vermieden.
In den Klassen vier und fünf nehmen die Pflanzen- und Tierwelt beim Malen konkrete Gestalt an. Es wird darauf Wert gelegt, dass der Lebensumkreis des Motivs ihren Ausdruck in den Farben findet – wie etwa Wärme, Wasser, Luft und Erde bei den Pflanzen sowie die jeweiligen klimatischen Umfelder.
In der sechsten Klasse stehen landschaftliche Motive mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund im Zentrum. Das Schichten kommt als neue Technik hinzu, ebenso die Schraffur. Das Schattenrisszeichnen, Bilder mit Kohle in Hell- und Dunkelabstufungen und die Einpunktperspektive führen in die Wiedergabe des Gegenständlichen über.
In der 9. Klasse arbeiten die Schüler vorwiegend Schwarz-Weiß. Hier geht es darum, die Polarität von Licht und Finsternis zu erleben. Das perspektivische Zeichnen wird um die Zweifluchtpunktperspektive erweitert. In Klasse 10 und 11 ist die Grundlage beim Malen die Farbenlehre Goethes, welcher Rudolf Steiner seine Aufgaben für den Malunterricht entnahm. Entscheidend ist, dass den Farben ein Eigenwesen zugesprochen wird. Die Schüler sollen erleben, dass die Farbe selbst etwas Schöpferisches mit seelischer Qualität ist.
In der 12. Klasse steht der menschliche Ausdruck in Antlitz, Gestalt und Gebärde im Vordergrund. In der Klasse 13 finden im Hospitationsfach Kunst praktische Übungen entsprechend den Themenschwerpunkten des staatlichen Abiturlehrplans statt.

Plastizieren
Im Plastizierunterricht der Klassen 9 bis 12 geht es im Wesentlichen darum, beim Modellieren über den Tastsinn den „Sinn der Mitte“ zu üben. Im Erleben der eigenen Mitte verstärken, verankern und integrieren sich Erfahrungen des Handelns, Fühlens und Denkens.
Inhalte sind die Aufbaukeramik, das intuitive Arbeiten mit Ton, Metamorphosenreihen, freie Form, die menschliche Gestalt und das Antlitz.

Freie Waldorfschule Heidenheim

Freie Waldorfschule Heidenheim

Freie Waldorfschule Heidenheim